Max Valier wurde am 9. Februar 1895 in Bozen geboren.
Nach der Grundschule besuchte er das Franziskaner Gymnasium. Bereits zu dieser Zeit galt sein gesamtes Interesse der Astronomie. Da er für sein Fernrohr ein geeignetes Stativ benötigte, bestellte er ein solches beim Bozner Feinmechaniker Gugler. Dieser erkannte sofort das Interesse des jungen Burschen und bot ihm eine Lehrstelle an. So ging er jeden Nachmittag nach der Schule in die Werkstätte und erlernte den Beruf des Feinmechanikers. Noch während des Gymnasiums machte er die Gesellenprüfung. So konnte er die anfallenden Verbesserungen an seinen Geräten selbst durchführen. Nach dem Gymnasium besuchte er die Universität in Innsbruck. Astronomie, Physik und Mathematik waren die Hauptfächer, Meteorologie studierte er im Nebenfach. Im Sommersemester 1914 baute er ein kleines Flugzeug, das er mit drei Feuerwerksraketen bestückte, und in einer lauen Sommernacht ließ er es über das Inntal fliegen. Die Polizei schnappte sich den Übeltäter und wollte ihn einsperren, aber sein Onkel Gotthard Valier, Bäckermeister in Innsbruck und Gemeinderat, schlichtete die Angelegenheit. Im März 1915 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Zuerst diente er an der Südfront, anschließend an der deutsch-russischen Front, wo er als „Wetterfrosch“ tätig war. Jeden Morgen musste er mit einem Fesselballon in die Höhe steigen, um die nötigen Wetterdaten für die Flieger zu sammeln. In dieser Zeit entstand das „Sternbüchlein für jedermann“. Im August 1917 überzeugte er seinen Kommandanten davon, dass diese meteorologischen Messungen auch mit einem Flugzeug durchgeführt werden können. Ein großer Traum ging in Erfüllung: Er durfte fliegen! Nach einem Kurs für Flugzeugbeobachter wurde er zu Versuchs- und Abnahmeflügen neuer Flugzeugtypen abkommandiert. Einen Absturz im September 1918 überstand er ohne größere Verletzungen.
Ende 1919 lernte er seine Lebensgefährtin und spätere Frau Hedwig kennen. Nach einem Aufenthalt in Bozen zog er mit ihr und deren Tochter aus erster Ehe nach München. Dort belegte er Vorlesungen an der Universität bei Prof. Seeliger. Den Lebensunterhalt verdiente er sich mit Artikeln über Naturwissenschaft und Technik. Im Jahr 1924 begann, angeregt durch das Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ von Oberth, eine enge Zusammenarbeit mit Prof. Oberth, die bis 1926 dauerte. 1927 war es dann endlich soweit: Er hatte in Fritz von Opel, einem Großindustriellen, endlich den lange gesuchten Geldgeber für seine Projekte gefunden. 1928 begann er mit den Untersuchungen von Pulverraketen. Auf der Werksbahn in Rüsselsheim und später auf der Avus (Berlins Autorennbahn) wurden erste Versuche mit dem Raketenwagen unternommen. Anschließend entwickelte er einen Raketenschienenwagen, bei dem aber immer wieder die Räder ab-sprangen. Das veranlasste ihn dazu, einen Raketenschlitten zu bauen. Am 3. Februar 1929 wurde dieser bei einem Wintersportfest auf dem Eibsee von seiner Frau Hedwig gefahren. Im Jahr 1930 begann die Zusammenarbeit mit Dr. Paul Heylandt, dem Chef und Gründer der Gesellschaft für Industriegasverwertung in Britz bei Berlin. Dieser stellte Valier ein Versuchslaboratorium und finanzielle Mittel zur Verfügung. Neben seiner Forschertätigkeit verdiente er sich den Lebensunterhalt mit Vortragsreihen. Nach mehreren Vorführungen mit seinen Raketenwagen auf der Avus Rennbahn in Berlin wollte er einige Rückstoßtriebwerke auf ein kleines Flugzeug montieren und damit von Calais nach Dover fliegen. Um dieses Vorhaben finanzieren zu können, musste er den Brennstoff wechseln: Shellöl. Nach mehreren Experimenten mit dem neuen Brennstoff (Paraffin) wurde am Nachmittag des 17. Mai 1930 die Versuchsrakete dreimal gezündet. Beim dritten Versuch wurden aber einige Teile beschädigt. Sein Mitarbeiter Walter Riedel wollte Valier dazu überreden, die Versuche erst am nächsten Tag fortzusetzen. Dieser war aber von den Erfolgen so angetan, dass er noch einen Versuch durchführen wollte, diesmal mit einer noch größeren Ausströmdüse (40mm). Um neun Uhr abends war alles für diesen vierten Versuch bereit, die Rakete wurde gezündet und der Brennkammerdruck manuell auf 7 atü erhöht. Sodann ereignete sich eine heftige Explosion. Riedel schloss sofort alle Treibstoffventile und eilte Valier zu Hilfe. Während sich ein Mechaniker und ein weiterer Mitarbeiter um Valier kümmerten, suchte Riedel nach einem Wagen. Als er etwa zehn Minuten später wieder bei Valier eintraf, war dieser bereits gestorben; ein kleiner Splitter hatte seine Lungenschlagader getroffen.
Faoto aus dem Bundesarchiv, Bild 102-01338 / Georg Pahl / Lizenz: CC-BY-SA: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Valier#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_102-01338,_Max_Valier_im_Raketenauto.jpg